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Spartacus, Sonntagsbeilage der Neuen Bonner Zeitung 7. Mai 1849 Nr. 18 Seite 1 bis 4

Spartcus

Wochenzeitung für sociale Fragen.
Beilage zur Neuen Bonner Zeitung
Redacteur: Gottfried Kinkel

Nr.18 Montag den 7. Mai 1849 ___
Wenn Dein Bruder verarmt und neben Dir abnimmt,
so sollst Du ihm Dein Geld nicht auf Wucher
austhun noch Deine Speise auf Zinsen austhun,
sondern sollst Dich vor Deinem Gott fürchten,
auf daß Dein Bruder neben Dir leben könne.
Moses im dritten Gesetzbuch, Kapitel 25,33,37


(Seite 1)

Der Tausch der Arbeit
Zweiter Brief aus dem Gefängnis
(Schluß)

Die politischen Oekonomen, die Vertheidiger des Status quo, welche den so eben beschriebenen Prozeß des Verkehrs, die Erzeugung und Vertheilung des Reichthums angeblich wissenschaftlich dargestellt haben, behaupten nun, es sei unmöglich, eine andre Art desselben, eine andre Gesellschaft zu bilden, eine Gesellschaft, in welcher der Arbeiter trotz allen durch die Civilisation herbeigeführten Theilung der Arbeit und Handel, veränderte Cirkulation der Produkte, dennoch wie früher sein ganzes Produkt wenn auch in anderer Form zur Consumtion erhalte. Sie erkennen zwar an, daß der Arbeiter mehr oder weniger geplündert werde (man findet dergleichen Stellen auch bei den antirevolutionärsten Schriftstellern), daß je mehr er producirt, er desto ärmer wird, daß je nützlicher sein Produkt, je allgemeiner nothwendig es sei, desto schlechter seine Arbeit bezahlt werde, sie behaupten aber, es könne nicht anders sein, -- weil der Werth der Produkte nichts Festes, Bestimmtes, Maßbares sei, weil die beschriebene Anarchie der Industrie und des Handels ewig sei und sein müsse, in dem sie eben die durch Nachfrage und Angebot fortwährende definitive Bestimmung des Werthes sei. Ganz abgesehen von dem Widerspruch, daß der Werth der Produkte nichts Bestimmtes, nichts Maßbares sei, während ja die nach Nachfrage und Angebot sich bewegende Industrie und Handel eben die Bestimmung des Werthes sein sollen, haben die Oekonomen Alle übersehen, daß wir eine Waare besitzen, deren Werth trotz aller Schwankungen von Angebot und Nachfrage immer bestimmt ist. Diese Waare ist das Geld, gemünztes Gold und Silber, gute Handelspapiere, gewisse Staatspapiere u.s.f. Wir sehen, wie es grade hierdurch, daß nur das Geld die Waare ist, deren Werth social festgesetzt und anerkannt wird, im Verkehr über alle anderen Waaren erhoben, zu etwas mehr als einer bloßen Waare, zum Herrn und König derselben gemacht wird. Die politischen Oekonomen haben daher ihren Gegenstand nicht begriffen, und es ist klar, daß wir bloß allen Waaren die Eigenschaft des Geldes, social festgesetzt und anerkannt zu sein, zu geben brauchen, um die Herrschaft des Geldes auf dem Markte, die 1793 während des Marimums sich geltender machte als je und die Volksherrschaft unmöglich machte, ihrerseits für immer unmöglich zu machen.

Die Gesellschaft der Producenten, der Arbeiter aber, die sich associiren, um ihre Produkte gegenseitig auf der Grundlage ihres Werths auszutauschen, d.h. den Werth derselben gesellschaftlich festzusetzen und anzuerkennen, so daß sie unmittelbar tauschfähig, dem Gelde gleich werden, würde somit allen Produkten die Eigenschaft des Geldes geben; das Privileg, die Herrschaft des Geldes im Verkehr könnte in dieser Association nicht wiedererstehen, es würde keine Zinsen bringen, da es, wie wir gesehen, nur scheinbar pro- ...

(Seite 2)

... duktiv, d.h. nur zinsbringend ist, weil alle Waaren im Verkehr ihm zweimal bei Kauf und Verkauf, Tribut bezahlen müssen, eine solche Gesellschaft würde das Geld, das flüssige Kapital absorbiren, durch die fortwährende Produktion an sich bringen, und da es in der Association nicht mehr der Herr der Waaren, sondern nur ihres Gleichen, wirklich selbst nur eine Waare ist, für die es die Oekonomen heut fälschlich ausgeben, die geforderte Association, die wahre sociale Republik sein, weil durch die Unentgeldlichkeit des Credits oder die gleiche Tauschfähigkeit aller nützlichen Produkte in ihr das „Recht auf Arbeit“ als Thatsache existirt.

Die ganze Frage, in welcher nach der Meinung der Oekonomen die Unmöglichkeit einer solchen Gesellschaft liegt, ist also nur die: Wie viel eiserne Nägel gilt oder ist ein Paar Holzschuhe werth? Ich gebrauche dieses Beispiel, weil es das von Proudhan vor 9 Jahren gebrauchte ist, wo er in einer Broschüre den Status quo kritisirend diese Frage als den eigentlichen Kern der vorgegangenen und gegenwärtigen politischen und erwarteten socialen Revolution behauptete, und weil er jetzt nach 9 Jahren zur Lösung dieser Frage eine Tausch- und Volksbank einzurichten angefangen hat, obgleich er von den politischen Genies (ich meine die wirklichen, nicht die verkannten) theils angefeindet, theils verspottet wird, daß er dieß Problem für das wichtigste hält und nach Verwerfung seines Vorschlags der Eigenthumssteuer, von der ich im ersten Brief sprach, es von dem Volk allein lösen zu lassen sucht. Ich kenne die Statuten des Instituts nicht, weiß daher nicht, ob und warum es zu Grunde gehen muß, wie einige Blätter nach der Logik der Köln. Ztg. „Wien wird doch einmal brennen“ schon eine geraume Zeit prophezeien, ich vertheidige hier nur die Prinzipien des Instituts und beabsichtige nach Kräften ihre Verbreitung, weil in derselben die Befreiung der zivilisirten Welt von dem Elend, weil in ihnen die sociale Revolution liegt, und die Ausführung durch die Arbeiter dem Thun aller „socialistischen Wunderschäfer“ ein Ende macht, mir aber der Fall von dem Pariser Institut, wenn er in der heutigen Zeit eintritt, wo die Arbeiter, wie es scheint, kaum Zeit haben werden zu Experimenten, sondern für ihre Existenz und ihr Leben gegen Kanonen und Bajonette kämpfen müssen, auch nicht das mindeste gegen die Prinzipien beweist.

Diese Frage: Wie viel eiserne Nägel ist ein Paar Holzschuh werth, wie wir gesehen haben, in der heutigen Organisation durch die freie Concurrenz, durch den schwankenden Verlauf von Nachfrage und Angebot ausgemacht, so daß wenn sie beide endlich in Goldwerth ausgedrückt , überhaupt verglichen werden können, in dem Goldausdruck, den sogenannten“ Produktionskosten,“ der Preis, die Interessen des in der Produktion angelegten Capitals mit enthalten sind. Grade daher kommt es, daß der Producennt, ehe er den Werth seines Products in Form eines andern Products consumirt, dem Gelde zweimal Tribut bezahlt, und es ist klar, daß dieser Tribut aufhört, so wie der direkte Tausch organisirt werden kann.

Wie aber ist bei dem direkten Tausch der Werth zu bestimmen ? An dieser Frage soll nach dem Orakelausspruch der Oekonomen jede verlangte sociale Reform scheitern, grade diese Bestimmung soll ja nach ihnen unmöglich sein, jedenfalls uns, wenn sie gewaltsam gelöst würde in ein Chaos werfen, an dessen Ende der alte Gang von Angebot und Nachfrage als leuchtender Hoffnungsstern scheint.

Dagegen hat ihr Hauptschriftsteller, Adam Smith, der Gründer der neuern ökonomischen Wissenschaft, gelehrt, es sei die Arbeit, die Arbeit allein welche den Dingen Werth gebe, ihre Nützlichkeit habe keinen Werth, wenn sie nicht durch Arbeit hervorgebracht sei, und ein andrer, J. B. Saybat den Grundsatz aufgestellt, daß Produkte nur mit Produkten gekauft würden, und beweist ihn auf die überzeugendste Weise in Bezug auf den internationalen Verkehr, wo er ihn zu seinem Zweck, der Widerlegung des Merkantil – oder Prohibitivsystems braucht.
Aber, ihr Oekonomen, in diesen Grundsätzen liegt ja die Formel der Association, die wir suchen. Wenn diese Geldsprüche eurer besten Schriftsteller wahr sind, wie ist es dann möglich, daß der Werth der Dinge durchaus nicht die Arbeit ist, die sie gekostet haben, daß im Gegenteil, je nützlicher ein Ding ist und je mehr es Arbeit gekostet hat, es in eurer Organisation desto billiger ist und sein muß? Und mit welchen Produkten kauft denn der Wucherer, der Kapitalist, der sein Geld auf irgend eine Weise austhut, arbeiten läßt oder es gar in Renten anlegt, die Produkte des Arbeitens ihm ab ? Vergebens würden wir uns in den Schriften jener Männer nach Beantwortung dieser Fragen umsehen, weil sie die T h a t s a c h e, daß das Geld bisher Zinsen gebracht hat und noch bringt, als ein ebenso unabänderliches, in dem Wesen der Dinge liegendes Naturgesetz betrachten und daher gar nicht eine weitere Erklärung desselben gesucht haben, als etwa die Tatsache, daß ein schwerer Körper, wenn er nicht unterstützt ist, fällt, und wenn er eine Unterlage hat, auf dieselbe drückt, was eben auch ein solches Naturgesetz ist.

Sie haben nicht einmal bemerkt, (erst Proudhan hat es ihnen in einem sehr voluminösen Werke bewiesen, und ein Jahr darauf kam die Revolution von 1848, die es noch ganz anders ...

(Seite 3)

... beweisen wird) daß diese Thatsache , daß das Geld Zinsen bringt, ihren obenerwähnten Grundsätzen gradezu widerspricht, sie unmöglich macht, daß dieselbe ihre wissenschaftliche Darstellung des bestehenden zu einer Unwahrheit, einem Utopien macht, während die Thatsachen, das Bestehende selbst ganz unwissenschaftlich ist, ihrer Wissenschaft widerspricht.

Die Association aber, die wir wollen, führt nur die oben erwähnten Grundsätze aus! sie macht es zu einer Wahrheit, daß Produkte nur mit Produkten gekauft werden, indem sich die Producenten gegenseitig die Arbeit bezahlen, die sie gekostet haben. Die Arbeit aber, welche wie Adam Smith gelehrt, allein den Dingen Werth ertheilt, wird durch die Zeit gemessen , und der Werth des Produkts, ( nicht der Marktpreis von heute ) der sich nach der Meinung der Oekonomen gar nicht bestimmen läßt, sondern der Anarchie des Angebots und der Nachfrage anheimfallen muß, der Werth, welcher ewig nur der durch die scheußlichsten Bankrute und Krisen durch die brutale Gewalt der Bajonette und Kanonen hergestellte Marktpreis bleiben soll, ist ganz einfach die Zahl der Arbeitstage , die das Produkt gekostet hat, und eine Association von Arbeitern oder Producenten, die ihre Produkte gegenseitig nach den Grundsätzen austauschen, daß Produkte nur durch Produkte gekauft werden, oder was dasselbe ist, daß das Geld keinen Zins bringt, der Credit unentgeldlich ist, und daß ein Arbeitstag den andern bezahlt, löst die Aufgabe unsrer Zeit, die Organstation der Gesellschaft, die Constituirung der socialen Republik.

So eben lese ich, daß Proudhon seine Bank aufgelöst hat, weil er seiner Einkerkerung entgehen wollte, sich aber persönlich für ihre Erfolge nur verantwortlich machen konnte, als er sie persönlich leitete, desto besser, möchte man fast sagen. Die Gesellschaft, deren Prinzipien ich so eben ausführte, mag durch die Mosaikarbeit, mittelst welcher Proudhon die Arbeiterassociation mit einander in Verbindung setzen und den friedlichen Uebergang durch den zwischen ihnen angeleiteten Tausch einleiten wollte, oder durch die endliche Herrschaft der Arbeiterklasse, zu deren Eroberung die Arbeiter durch Ausschließen des friedlichen Weges gezwungen werden, zu Stande kommen , ihre Parole ist der unentgeltliche Credit und der direkte Tausch nach dem Grundsatz: Ein Arbeitstag zahlt den andern.

P. Bonn 5.Mai

Der Bonner Stadtrath und die Sache des Vaterlandes

Unser Stadtrath pflegte von jeher, wie der Fuchs neben dem Schnee, an allen politischen Fragen vorbeischleichen, und dieser Gewohnheit blieb er auch gestern, wo die Beschickung der Gemeinde - Versammlung zu Köln zur Berathung kam, nach Möglichkeit getreu. Die Erörterung war reich an bemerkenswerthen Einzelnheiten und der Erstatter dieses kuzen Berichts hat zu bedauern, aus Rücksicht auf die Raum – Oekonomie d. Bl. über Manches hinweggehen zu müssen, was in seinem Zusammenhange ganz artige Schlaglichter auf die politische Richtung einiger, auch auswärts vielgenannten Personen zu werfen, geeignet wäre.

Ein Glück, daß der berüchtigte § 61 der Gemeindeordnung das Mittel an die Hand giebt, in allen Dingen, wo man sich etwa den Pelz naß machen könnte , mit seiner Gesinnung hinter dem Berg zu halten ! Man schützt die Incompetenz der Gemeindeordnung vor, und braucht sich nun nicht der Gefahr auszusetzen, sich hier oder dort zu compromittiren. So geschah es denn auch gestern, daß einem Antrag des Prof. Böcking, der dem Wesen nach darauf hinauslief, daß man sich darüber ausspreche; ob man die Ersetzung des gegenwärtigen unvolksthümlichen Ministeriums durch ein der öffentlichen Meinung entsprechendes verlange ? – und ob an der, von der deutschen Nationalversammlung publicirten Verfassung bis zum Aueßersten festzuhalten sei ? - mit dem Einwand der Incompetenz begegnet wurde. Besonders eifrig wurde dieser Einwand verfochten von den Gemeinde = Verordneten Prof. Bauerband, Berghauptmann v. Dechen, Prof. Perthes, Geh-R. Röggerrath, Beig. Gerhards – und in etwa auch von Georgi. Ihnen schlossen sich bei der Abstimmung an die Stdtrthe: Cahn, Riegeler, Petazzi, Wilhelmn, de Claer und Hoffstätter ( welcher die Competenz verneinte, „ weil davon nichts auf dem Tagesblatt gestanden habe.“ )

Für die Competenz des Stadtraths, sich über solche Fragen auszusprechen, erklärten sich die G.-B. Prof. Böcking, Marr, Schmitz, Reesen, Drammer, Colmant, Werner, Schiffer, Wrede, Zartmann und endlich Heimann. Die Competenz wurde also mit 12 gegen 11 Stimmen abgelehnt und damit auch der Böcking`sche Antrag bei Seite geschoben. --

Nach vielen Hin – und Herreden kam es daher endlich nur zu der Verständigung, daß man 3 Mitglieder zu der Kölner Gemeindeverordneten – Versammlung abordnen, denselben aber keinen andern Auftrag ertheilen sollte, als den, die in jener Versammlung herrschende Stimmung zu erforschen und darüber am 1. Mittwoch dem hiesigen Stadtrathe zu berichten; worauf dann von hier aus eine Eingabe nach berlin gerichtet werden soll. – Als Deputirte wurden gewählt: O. B. Oppenhoff, G = R Röggerrath und ...

(Seite 4)

... Prof. Bauerband. - Böcking, der mit diesem gleiche Stimmen erhielt, erklärte: „ er übernehme kein bloßes „ Horcher – Mandat. „ – Jenachdem aber der Bericht der gewählten Deputation ausfällt, wird nun doch sicherlich auch der hiesige Stadtrath eine Adressen berathen, welche jedenfalls einen, die politischen Haupt = Tagesfragen berührenden Inhalt haben dürfte; und so würde dann höchstwahrscheinlich der merkwürdige Fall eintreten, daß unser Stadtrat am I.Mittwoch plötzlich eine Competenz erlangte, die er gestern nicht hatte !!

Bericht über die socialen Arbeiten der 2. Preußischen Kammer.

Erstattet in der Versammlung des Bonner Handwerker = Vereins, durch den frühern Abg. Kinkel.

Bürger und Freunde ! Ich will heute zu Ihnen nicht über die politische Bedeutung der Kammerauflösung sprechen, welche unser Volk in diesen Tagen erlitten hat. Es ist das nicht nöthig, denn diese Seite der Sache versteht Jeder, die allgemeine in allen Klassen herrschende Empörung über diesen neuen Streich des Ministeriums beweist es. Auch bilden wir hier keinen politischen, sondern einen Socialverein, und deshalb ziemt es sich, daß ich in meinem heutigen Bericht mich auf die sociale Bedeutung der Sache beschränke.

Zuerst deute ich Ihnen an, wie frefelhaft durch diesen Schritt der Regierung die Krisis in Handel und Gewerbe verlängert worden ist. Seit Jahren liegt eine arbeitslose Zeit auf uns, die sich seit dem vorigen Sommer in`s Unerträgliche gesteigert hat. Eine wohlwollene Regierung müßte Alles thun, um diesen Zustand ein Ende zu machen, um eine Ruhe in den Gemüthern herzustellen, welche Mutter des Vertrauens hätte werden können.. Statt dessen hat man nun das Volk erbittert, den Samen des commerciellen Mistrauens von neuem ausgestreut, und den Wiederbeginn des Verkehrs unmöglich gemacht, indem man jede Aussicht auf friedliche Lösung des Kampfes zwischen Krone und Volk hinausschob. Wir sehen eine schreckliche Zeit vor uns, in welche der Bankerrott und der Hunger sich theilen werden. Um ihren tyrannischen Willen gegen den Willen des Volks, wie er sich in der Stimme der Vertreter ausgesprochen hat, aufrecht zu erhalten, hat eine grausame Regierung nichts nach dem Elend gefragt, in welches sie jetzt mit diesem Einen Schlage wieder tausende von schuldlosen Familien stürzt !
Dies ist aber nicht das Einzige : Die Regierung hat auch das schon begonnene Werk der socialen Verbesserung von neuem zerstört und aufgeschoben.

Einmal that sie dies schon im Herbst durch die Auflösung der Nationalversammlung, welche bereits mit Ernst und Fleiß die Aufdeckung und Heilung der gesellschaftlichen Schäden angefangen hatte. In deren Fußstapfen waren nun wir getreulich eingetreten, und namentlich für das Loos handarbeitenden Klassen, deren Hebung gegenwärtig die oberste sociale Aufgabe ist, war eine Menge von Arbeiten bereits in lebhaftem Gange. Ich muß der Wahrheit die Ehre geben: nicht die Linke allein, sondern auch viele redliche Männer von der Rechten hatten den Entschluß gefaßt, die sociale Frage einmal ernsthaft in die Hand zu nehmen. Ich kann unmöglich alle Anträge hervorheben, die dahin einschlagen: ich kann nur sagen, daß alle Wege, auf denen der Armuth geholfen werden kann, schon angedeutet vor uns lagen: man sah klar, wie rasch in diesem letzten Jahr das Nachdenken über die gesellschaftlichen Uebelstände fortgeschritten und mit ihm die Möglichkeit der Heilung angenähert worden ist. Ich begnüge mich, Bürger, Ihnen nur einige Hauptverbesserungen, die wir beabsichtigten, anzudeuten. Schluß folgt

Handwerker-Bildungsverein
Allgemeine bildende Versammlung
Sitzung vom 3. Mai

Vorsitzer Fr. Kamm ( Stellvertreter ). Durch die plötzliche Auflösung der Nationalversammlung in Berlin sind die Commisionsarbeiten des H. = B = B. für den Augenblick überflüssig – und wieder solche für spätere Berathungen aufgehoben.
Bürger Kinkel, Vorsitzer des H. = B. und Mitglied der aufgelösten 2. Kammer, erstattet ausführlichen Bericht über die Arbeiten dieser Kammer, soweit solche den gewerblichen Boden berühren. – Nach dessen, mit Aufmerksamkeit und großem Beifalle aufgenommenem Vortrage wird die Sitzung geschlossen.
Nächste Sitzung Donnerstag Abend bei Hittorff, Wenzelgasse.

Brodtaxe der Stadt Bonn.

Der Preis eines siebenpfündigen Schwarzbrodes beträgt vom 6. Mai bis incl. 13. Mai 3Sgr. 8 Pf.

                                                                         Das Bürgermeiste = Amt 

                                      Schlosser = Innung

Heute Montag Abends 8 Uhr im Römer.

Ein braver Knabe, der die Buchbinderei zu erlernen wünscht, kann eintreten bei

                                                                                   F. A. Büttgen,
                                                                                   Stockenstraße Nro. 1.