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Berliner Illustrirte Zeitung 1912 Nr.32 Seite 729 bis 748

XXI. Jahrgang
Berliner Illustrierte Zeitung
Verlag Ullstein & Co. Berlin SW. 68

  1. August 1912

Nr.. 32

Einzelpreis 10 Pfg.
Oder 15 Heller

Letzte Aufnahme des verstorbenen Bischofs von Köln, Kardinals Dr. Fischer

(730) Das Leichenbegängnis des Kardinals Dr. Fischer: Der Zug auf dem Wege zum Kölner Dom.

Zum Thronwechsel in Japan: der neue Mikado Hoshihito und seine Gemahlin Sadako

Der Wert unserer Neuerwerbungen am Kongo.

Dieser Tage ist unter den Veröffentlichungen des Reichskolonialamtes eine umfangreiche Arbeit über „ Nukamerun „ erschienen, also dasjenige zentralafrikanische Gebiet, das, anschließend an unsere bisherige Kolonie Verhandlungen erworben worden ist, die im Jahre 1911 aus Anlaß der Marokkoaffäre mit Frankreich geflogen worden sind. Man wird sich erinnern, welche Erregung während dieser Verhandlungen durch ganz Europa und insbesondere durch das deutsche Volk ging. Mit um so größerem Interesse studiert man heute die Schrift „Neukamerun“, denn in gewissem Sinne bildet dieser Kolonialzuwachs den Siegespreis jener höchst kritischen diplomatischen Campagne. Die Schrift ist von Dr. Karl Ritter mit großem Fleiße zusammengestellt als eine „ Sammlung Vergleichung und Ordnung des zur Veröffentlichung über Neukamerun geeigneten Materials.“ --

Ritter stützt sich vorzugsweise auf französische Berichterstatter, da das ganze Gebiet ja bisher dem französischen Kongo zugehörte. Er bemerkt ausdrücklich, daß man zu einem abschließenden Urteile über den Wert des immer noch zu wenig erforschten Landes heute noch nicht kommen könne. – Das ist ein gewisser Trost gegenüber dem vielen Ungünstigen, das bislang durch die Forschung aufgedeckt ist. An erster Stelle muß man da anführen: Das Land ist nicht gesund. Weite Gebiete sind von der Schlafkrankheit und den Pocken heimgesucht. Gegen die Pocken kann sich der Weiße halbwegs schützen, gegen die Schlafkrankheit galt er bisher als fast immun, aber gerade der „ Sangazipfel“ ist die klassische Stätte für die traurige Erfahrung geworden, daß auch der Europäer der Schlafkrankheit verfällt. Das Land ist auf weite Strecken hin fast ständig überschwemmt. Selbstverständlich wüten dort überall die tropische Dysenterie und die Malaria. Die Luft ist stellenweise mit Feuchtigkeit gesättigt, also so schwül, daß der ...

(731) Der Wert unserer Neuerwerbungen am Kongo: Karte von Neu-Kamerun, gezeichnet nach Angaben von Dr. Karl Ritter, der im Auftrag des Reichs-Kolonialamts den inneren wert der neuen Kolonie untersucht hat.

... Mensch durch Verdampfung von Schweiß keine Wärme abgibt. Unter solchen Bedingungen ist für den Weißen selbst ein kürzerer Aufenthalt mit absoluter Lebensgefahr verbunden. Nur wenige Gebiete sind für Weiße bewohnbar. Ob sie sich geographisch als geeignet für eine umfassende Kolonisationsarbeit erweisen, ist die Frage. Das aber eine solche Arbeit sich lohnen kann, scheint nach der Ertragsfähigkeit des Landes möglich. Zwar ist an vielen Stellen Raubbau getrieben worden, zumal in den Gummibeständen, aber Ritter berichtet andrerseits, daß für die Gewinnung von Elfenbein, vegetabilischen Fetten und Oelen, Kakao, Kaffee, Reis und Tabak gewisse Chancen vorhanden sind. Auch die Gummikulturen sollen einer neuen Aufforstung fähig sein. Das klingt halbwegs tröstlich, wenn nur die Krankheiten nicht wären! Ein Blick auf die von uns publizierte Uebersichtskarte des neuerworbenen Kongogebietes, in der die Vorzüge und Nachteile des Landes graphisch dargestellt sind, zeigt jedenfalls deutlich, daß die neue deutsche Kolonie weit weniger wertvoll ist als die angrenzenden Gebiete und daß sie – nach den gewiß nicht tendenziösen Veröffentlichungen des Reichs – Kolonialamtes – in dem gesundheitsschädlichen Teile Aequatorialafrikas liegt. Es ist also sehr zweifelhaft, ob sich angesichts so hoher Lebensgefährdung genügend Leute mit dem unerläßlichen Kapital finden, die sich in Neukamerun an die Arbeit machen, denn es gibt andere Plätze in der Welt, die gesünder sind und ihren Mann besser ernähren.

(732) Der Aufstand in Albanien: Transport gefangener albanischer Rebellen, die mit eisernen Ketten aneinander gefesselt in das türkische Militärgefängnis von Uesküb gebracht werden.

Die Heimkehr des Polarforschers Kapitän Mikelsen und seines Begleiters Iversen, die zwei Jahre verschollen waren und jetzt in Grönland aufgefunden wurden: Enthusiastischer Empfang der Polarfahrer in Kopenhagen.

(733) Die Führer der Deutschen Bankwelt
I. Berlin

Arthur von Gwinner, Mitglied des Herrenhauses, Geheimer Kommerzienrat
Der Leiter der Deutschen Bank
Phot. Perscheid

Generalconsul Robert von Mendelssohn, Seniochef des Bankhauses Mendelssohn & Co., auf einem Spazierritt im Tiergarten

Eugen Gutmann, Leiter der Dresdner Bank
Hof – Phot. Santau- Sellin.

Das Produkt der allerjüngsten technisch = wirtschaftlichen Entwicklung ist die überragende Stellung des Bankdirektors. Wohl gibt es seit den fünfziger Jahren Großbanken in Deutschland, aber bis Ende der siebziger Jahre nimmt der Privatbankier noch immer die führende Stellung in seinem Gewerbe ein. Von da an tritt der Bankdirektor Herrschaft an. Deutschlands Wandlung aus einem Agrar –in einen Industriestaat hätte sich kaum in diesem stürmischen Tempo und mit den glänzenden Erfolgen vollziehen können ohne die Tätigkeit der Großbanken und der sie leitenden Direktoren. Der Erfolg dieses Wandlungsprozesses und die Fähigkeiten der ihn fördernden Persönlichkeiten werden durch nichts so sehr bewiesen wie durch die friedlichen Eroberungen der deutschen Industrie und des Handels auf allen Märkten des Erdballs. Die Bankdirektoren sind die Beherrscher sieben = bis zehnstelliger Ziffern. Die Milliarden der flüssigen Beträge des Volksvermögens strömen ihren Kassen zu. Sie zu verwalten, sie so anzulegen, daß sie einerseits den möglichst großen Nutzen ....

Generalkonsul Dr. Paul von Schwabach, der Mitinhaber und Leiter des Bankhauses S. Bleichröder, in seinem Arbeitszimmer

(734) Die Führer der deutschen Bankwelt:
Dr. Arthur Salomonsohn,Geschäftsinhaber der Diskontogesellschaft
Georg von Simson , Direktor der Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank ) .Phot. Fechner
Julius Stern, Direktor der Nationalbank für Deutschland
Gustav Pilster, Direktor der Kommerz = und Diskont = Bank. Phot.Bleber
Franz Urbig, Geschäftsinhaber der Diskonto = Gesellschaft und
Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsch = asiatischen Bank.

... stiften, andrerseits in kritischen Zeiten immer wieder in genügendem Maße flüssig gemacht werden konnten, war die Aufgabe. Dieses Problem ist von den Bankdirektoren im großen ganzen befriedigend gelöst worden, wobei sie allerdings das Glück hatten, in der ganzen langen Epoche ihrer Tätigkeit von kriegerischen Verwirklichungen und wirklich schweren politischen Konflikten nicht gestört worden zu sein. Sie haben von den Milliarden der Depositengelder Schächte in die kohleführende Erde gebracht, Hochöfen und Walzwerke errichtet, das Land mit elektrischen Leitungsnetzen überspannt, chemische Retorten aufgestellt, Schiffswerften, Textilfabriken gegründet, dem großstädtischen wie dem Meere durchziehenden Weltverkehr die Wege gebahnt. Ein Beschluß in dem Konferenzzimmer einer Großbank bedeutet heute 25 Millionen Mark neue Aktien der Hamburg = Amerika = Linie, bedeutet morgen die Bereitstellung von 60 Millionen Mark für den allermodernsten Ausbau der Hochöfen und Walzwerke von Gelsenkirchen, oder die Versorgung von Buenos Aires mit elektrischem Licht und elektrischer Kraft.

Die Bankdirektoren sitzen in den Verwaltungen aller großen Unternehmungen, deren Schicksal sie durch die von ihrer Kundschaft ihnen anvertraute Aktien beherrschen. Wenn man die Industriekapitäne die Thyssen, Stinnes, Funke, Kirdorf, Röchling u.a. als Pioniere der neudeutschen Größe aufzählt, so darf man auch die Bankdirektoren nicht vergessen. Nicht Rathenau oder Fürstenberg, sondern Rathenau und Fürstenberg sind die Schöpfer der A.E.G. Für den Bankdirektor spielt es keine Rolle, ob er eine Lederfabrik, oder eine Baufirma, eine Kohlezeche, oder die koloniale Diamantengewinnung mit seinem Geld alimentiert. Alles Materielle sublimiert er zum reinen Wert und die Werte gruppiert er zur Bilanz. Das schließt natürlich nicht aus, daß er wenigstens die wesentlichen Rentabilitätsbedingungen aller Produktionszweige beherrschen muß. Um nur ein Beispiel zu nennen: Es ist unmöglich, eine Brauerei mit Erfolg zu gründen, ohne die Kenntnis der Brausteuergesetze. Eine Berufsklasse von Menschen, die an so hervorragender Stelle im wirtschaftlichen Wirken der Nation steht, hat natürlich eine Reihe kraftvoller Persönlichkeiten von ausgeprägter Individualität hervorgebracht, Gwinner, Gutmann und Urbig ( um nur einiges herauszugreifen) sind Naturen von ausgebildeter persönlicher Eigenart, hervorragender geistiger Befähigung, starker Willenskraft, die nicht minder menschlich interessante Züge aufweisen, wie Größen des politischen, wissenschaftlichen ...

Bild 1. Wirkl. Geb. Oberreg.=Rat Eduard Hemptenmacher, der ehemalige Staatskommissar der Berliner Börse, der jetzt Direktor der Kommerz = und Diskontbank ist. Phot. Bleber

Bild 2. Geh. Oberfinanzrat Waldemar Mueller, Direktor der Dresdner Bank, vordem Oberbürgermeister von Polen. Phot. Hentschel

Bild 3. Paul Mankiewitz, der an der Börse populärste Direktor der Deutschen Bank, nach einem Gemälde von Professor Hugo Vogel

Bild 4. Martin Schiff, Direktor der Nationalbank für Deutschland, Phot. Häns Hermann

Bild 5. Karl Mommsen Direktor der Mitteldeutschen Kreditbank, der bekannte liberale Politiker und Sohn des berühmten Historikers Theodor Mommsen Phot. Fechner

(735) Die Rückkehr des Kaisers von der Nordlandreise: Ankunft der Yacht „Hohenzollern“ in Swinemünde.

... oder künstlerischen Lebens. Herr von Gwinner, seit dem Ausscheiden R. von Kochs Leiter der Deutschen Bank, ist wohl der in letzter Zeit am häufigsten genannte Bankdirektor. Allseitig bekannt sind seine Etatsreden im Herrenhause, in denen er sich im prinzipiellen Gegensatz zu dem System der Preußischen Finanzpolitik stellt. Sein Kollege Mankiewitz ist, als der leitende Börsendirektor der Deutschen Bank, einer der mächtigsten Männer der Berliner Börse. Börsendirektoren sind ferner: Urbig, dessen Fähigkeiten der verstorbene Hansemann in einer mehr als bescheidenen Stellung der Diskonte-Gesellschaft entdeckte, von Simson, Stern, Schiff, Pilster und Karl Fürstenberg. Letzterer versteht vielleicht wie kein anderer unter seinen Kollegen auf dem Instrument Börse zu spielen. Er ist wohl die originellste und genialste Persönlichkeit der deutschen Bankwelt, ein Mann, der unbekümmert um jede scheinbar stärkere Entwicklung seine eigenen Wege geht, der sein Institut die Berliner Handelsgesellschaft, trotzt des nur mittelgroßen Aktienkapitals zu allererster Bedeutung hervorgehoben hat. Berühmt ist sein ebenso schonungsloser wie schlagfertiger Witz.

Bei all dem Großartigen wachsen der Aktienbanken ist selbstverständlich der Privatbankier nicht völlig zurückgedrängt worden. Bankhäuser wie Mendelssohn & Co., S. Bleichroeder, Delbrück, Schickler & Co. Haben neben einer Reihe anderer auch heute noch ihre große Bedeutung und werden von hervorragenden Persönlichkeiten geleitet. So spielen die beiden Brüder Robert und Franz von Mendelssohn, Erben nicht nur des Vermögens, sondern auch der wissenschaftlich-künstlerischen Tradition ihrer großen Familie, als kaufmännische Aristokraten eine hervorragende Rolle. Ebenso ist Dr. v. Schwabach, der Inhaber der Firma S. Bleichroeder, durch sein Interesse für die Wissenschaft bekannt. Auch der Mitinhaber des Bankhauses Mendelssohn & Co., Arthur Fischel, muß hier als einer der Fähigsten erwähnt werden. Während der großen Niederlage im Russisch-Japanischen Kriege, als die ganze Börse in panikartigem Schrecken russische Anleihen auf den Markt warf, er allein sich der anrollenden Brandung entgegenwarf und die geängstigten Gemüter beruhigte, damals hatte er seine große Zeit. A.D.

Bild: König Friedrich August von Sachsen am Strande des Nordseebades Juist. Phot. Dreesbach

(736) Bilder vom Tage

Polizeileutnant Becker, der als Anstifter des Mordes an dem New-Yorker Spielhausbesitzer Rosenthal verhaftet wurde

Frl. Odys, eine neue Phanzasie.Tänzerin, die mit großem Erfolg in London gastiert und jetzt eine Tournee durch Deutschland antritt

Der deutsche Ingenieur Wolfgang Opitz, der in Marokko von den Eingeborenen ermordet worden sein soll

Die Ermordung des New-Yorker Spieler Rosenthal, der in der Nacht vor seinem Hotel erschossen wurde, hat sich zu einem großen Skandal ausgewachsen. Rosenthal war der Hauptzeuge der New-Yorker Staatsanwaltschaft, die unter dem Vorsitz des Staatsanwalte Whitmann eine Untersuchung gegen die New-Yorker Spielhallen eröffnet hatte. Es war ein öffentliches Geheimnis, daß die dortige Polizei nicht nur von den Spielhausbesitzern Bestechungsgelder bezog, sondern sogar direkt Prozente von den Einnahmen erhielt. Besonders kompromittiert wurde durch die darauf mit aller Macht weitergeführte Untersuchung der Polizeileutnant Becker, der jährlich etwa eine Viertelmillion Bestechungsgelder erhalten haben soll. Wie der verhaftete Spieler Rose aussagte, hatte er von Becker den Auftrag erhalten, die Mörder anzuwerben, wofür ihnen 6000 Dollars versprochen wurden. Rose fand auch einige Apachen, die nachts den Rosenthal herausriefen, ihn erschossen und unbehelligt im Auto davonfuhren. In der Nähe des Tatortes standen sechs Polizisten, die den Mord ruhig geschehen ließen und wahrscheinllch ausdrücklich von dem Polizeileutnant Becker dorthin beordert waren, um die Mörder vor Störungen zu schützen. --

Der deutsche Ingenieur Wolfgang Opitz, der auf einem Spazierritt in der Umgebung von Marrakesch verschwunden ist, war in den Diensten einer Hamburger Firma, die in Marokko Bergbau betreibt. Ingenieur Opitz, der Sohn eines Berliner Professors, unternahm häufig Ritte in die Umgebung der Stadt, obwohl er öfters gewarnt wurde, und ist vermutlich von Eingeborenen überfallen und ermordet worden.

Die kleinste Kunstreiterin der Welt: Die Zwergin Little Mary, die mit ihrem Pony in einem Berliner Vergnügungsetablissement auftritt.

Vom Preisreiten österreichischer Kavallerie-Kadetten: Ein schwieriger Hindernissprung, bei dem der Reiter einen Löffel mit einem rohen Ei halten muß.

Die Berliner Illustrierte Zeitung erscheint wöchentlich einmal. Abonnement im Inland: 5,20 Mk. Jährlich; 1,30 vierteljährlich; 45 Pf. monatlich bei jeder Postanstalt und im Buchhandel, sowie durch die Expedition frei ins Haus. Einzelnummern sind für 10 Pf. In allen Zeitungsverkaufsstellen erhältlich.
--- Anzeigen Mk. 4,00 bis 5-gespaltene Nonpareille-Zeile. Verlag Ullstein & Co. Berlin Redaktion und Geschäftsstelle Berlin SW, Kochstr. 23/24.----

(737) Dämmerstunde. Gemälde von Lucien Grandgéra
Nach dem Roman von Rudolph Stratz

SEINE ENGLISCHE FRAU

22.Fortsetzung (Nachdruck verboten)

John Milding stand vor einem Seiteneingang des Parlaments. Er las mechanisch die Warnungsinschrift, daß hier nur der Eintritt für die fremden Diplomaten, die Lords und ihre ältesten Söhne sei. Er sah daneben als Hüter der Pforte einen großen, dicken Policeman, das Lederband seines Helms unter den Lippen. Er sah eine große Limousine vorfahren und aus ihr einen jüngeren Mann im Frack mit umgehängten Mantel aussteigen, der im Inneren verschwand. In der Menge um ihn nannte man halblaut den Namen dieses Herzogs. Man kannte hier im Lande die großen Peers dem Aussehen nach, wie in Deutschland die Bundesfürsten. Das alles war John Wilding nicht neu. Er hatte es in seinem langen Leben Dutzende und Hunderte von Malen beobachten können. Aber heute setzte es ihn ein dumpfes Erstaunen. Er hatte das sonderbare Gefühl, als ob der ganze Aufwand hier die dunklen Menschenmauern, die in der Luft zitternde Erwartung nur seinetwegen aufgeboten sei, als sei er, der stille Mann aus der City , der eigentliche Spielball des Kampfes zwischen Deutschland und Großbritannien …

Er schluckte ein paarmal heftig. Er fühlte etwas in seiner Kehle stecken, das ihm den Atem nahm. Er arbeitete sich mühsam und geduldig seitlings, bis zu den eisernen Umfassungsgittern des großen Hofes von Westminster, durch. Die weite, draußen von dem schwarzen, unbestimmten Gewimmel der Köpfe umlagerte Fläche lag wie im Mondschein im bläulich – leuchtend, eng zusammengepfercht, gleich einer Herde von Ungetümen, in das Dunkel. Schweigsame, vereinzelte Menschengruppen, Chauffeure, Diener, Turmwächter standen daneben. Zuweilen kam noch, sich durch die Massen am Eingang drängend, eine Mappe unter dem Arm, ein Nachzügler – ein verspäteter Abgeordneter oder sonst ein Politiker. Man glaubte in dem Schweigen förmlich die Schritte zu hören, mit denen die einsame Gestalt durch die Leere des Hofes nach der hellen Pforte schritt.

Auf einmal eine Bewegung! Irgendwie war eine Nachricht aus dem Innern gedrungen: „Der Minister hat sich zu einer Erklärung der Regierung erhoben!“ Jetzt kam die Entscheidung. John Wilding stellte sich auf die Fußspitzen. Es hatte gar keinen Zweck. Es war nichts zu sehen und zudem Nacht. Es war nur eine unwillkürliche Bewegung seiner Erregtheit. Dann stand er wieder still und geduldig, mit gesenktem Kopf, wartend, was aus Deutschland und England würde. Und was aus ihm würde, zwischen den beiden Mühlsteinen. Er dachte an die Worte seines Vetters, vorgestern in Frankfurt. Er fühlte matt: Eigentlich waren die beiden Länder gleich. Er wäre in jedem seinem Erwerb nachgegangen. Auch in einem dritten. In einem beliebigen Weltteil. Er hatte kein Vaterland. Er vermißte es auch nicht. Er hatte nie ernstlich daran gedacht, daß er eines haben und wie ihm dann zumute sein könne. Aber andere fanden eine Schuld darin. Lauheit zur Last. Ihm schien, als räche sich etwas in ihm, was er selbst nicht begriff. Er hätte weinen mögen, wie er da in der Masse harrte, ein Sandkorn am Meer, einer unter zehntausend und doch anders als all die anderen. Die um ihn, das waren Briten, trotz ihrer fischblütigen Ruhe atemlos harrende Briten. Er war nicht wie sie. Und auch nicht wie drüben die Deutschen. Er sorgte nicht um sein Volk und um sein Land. Er sorgte um sein Geld. Wollte Geld aus dem ziehen, was geschah. Und ihm war, als rückten eben deswegen diese beiden furchtbaren Gewalten von beiden Seiten der Nordsee immer näher an ihn heran, preßten sich zwischen sich, zerdrückten ihn wie eine Nuß.

Es waren die Menschenmauern, die den alten Citymann von rechts und links, von hinten und vorn so beengten, daß er kaum mehr Atem holen konnte. Er stöhnte auf. Er sah sich nach einem Schutzmann um, der ihm helfen möge.

Aber im selben Augenblick bekam er Luft. Es war ein plötzliches Strudeln in den Massen, ein Durcheinanderschwirren, das aus dem Innern dieser Menge kam, über das Meer von Hüten hinlief, sich weithin fortpflanzte, an den fernen Häuserreihen brach. Ein Mann drängte sich durch die Gruppe und schrie. Dort wieder einer. Drüben ein Gentleman mit geschwungenem hechtgrauen Zylinder. Ein ...

(738) ... vierter. Ein fünfter wohin man sah. Und immer derselbe Ruf: „ Der Minister hat gesprochen! Herausfordernd gegen Deutschland! Er verwirft die Antwortnote der Berliner Regierung… England beharrt auf seinem Standpunkt …“

„ Das gibt morgen einen schweren Freitag an der Börse, wie seit Jahren nicht!“ sprach jemand neben John Wilding zu seine Gefährten. Ein anderer sagte, wild und kriegslustig, zu seinem Freunde: „ Ich schätze, nun werden bald die Lichter in der Nordsee gelöscht!“ und drüben ein dritter laut und barsch:“ Ach was! Die City hat den morgigen Kurssturz schon eskomptiert!“

„ Ich nicht!“ dachte sich John Wilding mit einer sonderbaren, ihm selbst unheimlichen Ruhe. Ich bin ruiniert … ruiniert … ruiniert Ich hätte mich auch sonst nicht halten können. Aber jetzt gibt es einen Zusammenbruch, von dem sie noch lange sagen werden! ... Es wird ein schimpfliches Schauspiel für jeden respektablen Kaufmann!“

Er hatte ein Gefühl, als gehöre er schon jetzt aus der Gemeinschaft der Gentlemen heraus. Er löste sich aus den aufgeregten Gruppen um ihn. Er strebte scheu nach dem Dunkeln, nach der Themse hin. Dort, auf dem Embankment war es ganz leer und öde. Nur die Doppelreihe der Laternen schimmerte in einer endlos sich längs des Ufers in die Nacht hineinerstreckenden Linie. Da ging er eilig hin, blieb plötzlich stehen, sah erstaunt die einsam und geisterhaft zum Nachthimmel ragende Nadel der Kleopatra an, schüttelte den Kopf, als begriffe er alles nicht mehr, was um ihn war, und fühlte eine bleierne Müdigkeit. Ein herzbeklemmendes Unbehagen. Eine Droschke kam des Wegs. Er rief sie an und fuhr wieder nach seinem Kontor.

Unheimlich still, ausgestorben, wie ein großer Kirchhof lag die City. Das Räderrasseln des Cabs tönte straßenweit. Die dunklen Gestalten der da und dort vor den Banken stehenden Wächter wandten, forschend, was das wohl bedeuten möge, den Kopf nach ihm. Auch der Hüter des Wildingschen Hauses trat sofort mißtrauisch heran, als der Wagen hielt. Dann erkannte er seinen Herrn, grüßte und öffnete ihm das Tor. Er wagte nicht, seine Verwunderung zu äußern. Er sah nur den Chef eilig in sein Privatbueau gehen und hörte, wie drinnen der Schlüssel umgedreht wurde.

Warum John Wilding das tat, wußte er selber nicht. Er handelte rein instinktiv. Alles an ihm war nur noch mechanisch, auch daß er jetzt seine Geschäftsbücher hervorholte und beim Schein des elektrischen Lichtes zu rechnen anfing. Die Zahlen tanzten ihm vor den Augen. Nein. Es waren schwarze Punkte. Ein Geflimmer. Eine Angst. Er schloß die Lider. Er war todmüde. Ein paarmal bewegte er sich noch und holte schwer Atem. Dann saß er ganz still, den Kopf auf der Brust. Sein rechter Arm hing herunter ….

Es war neun Uhr morgens am nächsten Tag, der Geschäftslärm in der City erst im Erwachen, als das Wildingsche Automobile vor dem Hause Old Broadstreet hielt, und Edith Merker ausstieg und hastig in das Kontor eilte. In dessen Vorderräumen waren erst ein paar junge Leute anwesend, Deutsche, die der alte Herr ihrer Billigkeit und Pünktlichkeit wegen ausschließlich bei sich beschäftigte. Sie wußte das und fragte rasch und besorgt auf deutsch:
„ Ist mein Vater hier?“
„Jetzt schon?...Nein, Mrs. Merker!“
„Ganz gewiß nicht ?“
„Gewiß nicht, Mrs. Merker. Aber klopfen Sie doch einmal der Sicherheit halber an das Privatbureau, Herr Zillke!...Nein: Es antwortet niemand! Die Türe ist auch nicht verschlossen, wie immer!“
Aber gestern war mein Vater da? Wir hörten zufällig von Bekannten, er sei in der City gesehen worden!“
Ja gestern war Mr. Wilding den ganzen Tag im Geschäft!...Viel länger als sonst! Er war noch da, wie wir weggingen!“
Und dann?...Warum ist er denn nicht zu uns nach Hause gekommen?...Großer her
Ich weiß wirklich nicht, Mrs. Merker!...Vielleicht hat der Nachtwächter eine Ahnung…Schuster…ist der Sam vielleicht noch da?“
Ach wo! Der geht doch schon immer um um sieben Uhr früh weg! Höchstens, daß er noch manchmal auf dem Hof herummurkst! Na…ich seh mal nach!“
Herr Schuster begab sich nach hinten und kam nach kurzem mit einem ratlosen und erschrockenen Gesicht zurück.
Nein. Er ist nicht zu finden, Mrs. Merker.
Aber…“
„Was denn, aber‘ ? So reden Sie doch schon!“
Ihr Herr Vater ist doch hier! Man kann durch das Hoffenster in sein Privatkontor sehen. Da sitzt er im Stuhl und schläft!“
„ Um Himmels willen…der arme Pa…die ganze Nacht nicht im Bett…“Die junge Frau stürzte an die Tür und pochte. „So wach doch auf, Pa!...Mach auf!...Ich bin’s…Edith!...“
Keine Antwort.
Die beiden Kommis tauschten besorgte Blicke.
„Mach auf, Pa…Pa! Lieber Gott…
Was ist denn das? So fest kann er doch nicht schlafen!“
„Am Ende ist Mr. Wilding etwas passiert!“
Man müßte nach einem Schlosser schicken!“
„Ach Unsinn, Herr Schuster! Die olle Tür!
Fassen Sie mal an …nee…weiter da unten, Mensch!...So!...Nu fest dagegengetreten…mit aller Kraft…Herrgott…der Lärm müßte ihn doch wecken!...“
Die Türe krachte aus den Fugen. John Wilding störte das nicht. Er saß still, das graue Haupt auf die Brust gesunken, die Rechte am Boden wie am Abend vorher. Edith lief auf ihn zu. Sie kniete neben ihm nieder, sie umschlang ihn, sie schaute ihm in das seltsam wächserne Antlitz, sie schrie hellauf, in ungläubigen Schrecken:
Pa …Pa…
In die Vorderräume war ein großer, glattrasierter, älterer Herr hereingestürzt, erhitzt, Schweißperlen der Maiensonne auf der Stirne, der Fondsmakler, mit dem John Wilding auf seiner letzten Fahrt im Hydepark gesprochen.
„Mr. Wilding da?“
„ Ja –da ist er schon…aber…“
„ Melden Sie mich bitte sofort!... Ich muß unbedingt mit ihm reden!...Es laufen seit einer Viertelstunde Gerüchte um…Engagements Ihrer Firma…ich traue meinen Ohren nicht…ich will und kann es nicht glauben…“
Da sehen Sie, Sir!“
Der Stockbroker blieb erschüttert stehen. Neben ihm schrie Herr Zillke mit bebender Stimme durch das offene Fenster in das Gewühl der Straße draußen:
„Mr. Evans!...Mr. Evans!...Bitte kommen Sie rasch!“
Ein zufällig vorbeifahrender Arzt ließ halten, stieg aus, wand sich durch das Gewirr der Wagen auf dem Bürgersteig durch, eilte in das Haus und blieb vor
dem stillen Mann stehen. Er fühlte nach dem Puls, untersuchte. Dann frug er halblaut
„Wer ist die Lady? „
„Die Tochter, Sir!“
Es tut mir leid, es sagen zu müssen, Madam!
…Ich kann hier nichts mehr helfen!...Der Herr geb‘ Ihnen Stärke!...“
Um Gottes Willen…mein Vater…“
„Er ist heimgegangen, Madam!...Es scheint ein Schlaganfall! Schon vor vielen Stunden!“

                                    XIV

Liebe Hellie!
Ich habe Dir vor drei Tagen nach Czenstowitz telegraphiert. Du kamst nicht und es kam keine Antwort. Da wurde ich ängstlich, von Dir zu hören, und habe an dein Regiment telegraphiert, und es hat geantwortet, Du seist für eine Woche auf Urlaub nach Berlin. Da glaubte ich, ich hätte an Deine Mutter zu gehen, und habe ihr nach Erbach telegraphiert. Aber auch sie weiß offenbar nicht deine Adresse in Berlin.

So muß ich es Dir also in einem Brief schreiben, daß mein guter Vater in der Nacht von Donnerstag zu Freitag plötzlich an einem Schlaganfall verschieden ist. Vorhin haben wir ihn begraben“

Edith Merkers blaue Augen füllten sich mit Tränen. Sie ließ die Feder sinken und holte ihr Tuch hervor. Im tiefen Schmerz der Trauer saß sie am offenen Fenster ihres Gemachs in Belgravia. Warmer Frühlingswind blies herein und blähte die blauroten Kattunvorhänge der beiden freundlichen, englisch-behaglichen Gastzimmer, die sie im Hause ihrer Eltern seit einem halben Jahr bewohnte. Draußen rollte Auto auf Auto vorbei, Wagen auf Wagen, Viererzüge – die Londoner Season war in vollem Gang. Sie störte kein Krieg und Kriegsgeschrei, kein Todesfall. Es war, als gäbe es nicht Not noch Leid auf der Welt…

Die junge Frau fuhr mit nassen Augen fort zu schreiben:
„ Seit ich von Czenstowitz am Weihnachtsmorgen weggefahren bin, habe ich auf Deine Briefe nicht mehr geantwortet. Aber nichts wäre schrecklicher, Hellie, als wenn Du deswegen glauben würdest, ich liebte Dich weniger als früher. Nein. Ich liebe Dich mehr. Ich habe von Weihnachten bis Ostern mit mir gerungen, um dies einzusehen, weil ich es eigentlich nicht einsehen wollte. Gott hat mich doch so eigensinnig geschaffen und ich habe oft schon damit Menschen betrübt. Aber nun weiß ich, daß ich das einsehen muß, und ich muß es Dir sagen, weil ich jetzt so ganz allein dastehe und doppelt verlassen bin, von meinem guten Pa und von meinem Mann …

Nebenan hörte sie die helle Stimme der kleinen Mary. Sie lächelte schwach und traurig und blickte durch das Fenster: ein Cab hielt unten. Ein alter Herr stieg aus und trat langsam, ernst und bedächtig in das Trauerhaus. Er war heute nicht der erste. Gleich nach dem Begräbnis hatte da unten im Drawing – Room eine geschäftliche Konferenz begonnen, zu der außer John Wildings Söhnen und Verwandten wohl ein Dutzend Citymen erschienen waren. Die Herren saßen nun schon drei, vier Stunden. Es war unter ihnen sonderbar still. Kaum einmal drang ein lautes Wort durch das nach britischer Sitte leichtgebaute Haus …

Edith Merker schrieb weiter:
„ Es ist wahrscheinlich sehr unrecht von mir, an einem Tag wie heute an mich zu denken, Hellie! Ich täte es auch nicht, wenn ich Dich zum Trost bei mir hätte. Ich will zu Dir! Gott sei gelobt: Nun kann ich zu Dir!

Der gute Pa ist nicht mehr!... Er hat es sicher gut mit mir gemeint. Mir ziemt es nicht, mit ihm zu rechten! Er hat mich nicht zu Dir gelassen. Er hat mir nicht das Geld dazu gegeben. Immer wieder hatte ich ihn diesen Winter darum zu bitten, und immer wieder schlug er es ab. Und ich selbst besitze doch nichts. Von dem Rest unseres Geldes, das Du mir hier im Herbst zurückgelassen hast, habe ich gerade noch zwanzig Pfund im Vermögen. Erst jetzt in den letzten Tagen wurde Father weicher. Da hat er mir Andeutungen auf bessere Zeiten gemacht. Er reiste nach Deutschland. Gewiß hätte er jetzt nach seiner Rückkehr meinen Wunsch erfüllt. Aber da rief ihm Gott heim. Die Sonne hat so warm geschienen, wie wir ihn vorhin begraben haben. Und der Clergyman hat so trostvoll gepredig t… ach Hellie … ich weine …

Als ich noch ein Mädchen war, hat Father mir oft gesagt, ich würde einmal eine Rente von fünfzehnhundert Pfund im Jahr erben. Das ist genug für Dich und mich in Deutschland. .. Ich schäme mich so, an das Geld zu denken. Aber es ist doch der Weg zu Dir und ich nicht nur eine Tochter, ich bin auch eine Frau und bin ohne meinen Mann und habe ihn jetzt erst so kennen und in anderer so ernster Art lieben gelernt, seit er von mir ist … Ich weiß nicht, wie sich das zusammenreimt. Aber es ist so. Ich möchte am liebsten fliegen, über das Meer, und zu Dir. Du warst immer so gut zu mir.

Du hast mir immer geschrieben, obwohl ich schwieg. Aber jetzt, wo ich Dich mehr brauche, als je – jetzt kommt keine Nach …“
Die Tinte spritzte über das Papier, so hastig ließ Edith Merker die Feder fallen und sprang auf! Das waren da unten nicht die dumpfen Männerstimmen von bisher – das war der auch halblaute, aber kurze und bestimmte militärische Tonfall, den sie kannte, deutscher Anklang in den englischen Worten.
Hellie!“

Sie hielten sich umschlungen. Sie sprachen lange kein Wort. Sie küßten sich nur. Leidenschaftlich und immer wieder. Die junge Frau weinte still, vor Glück und Schmerz, im Zwiespalt der Seele, zwischen dem Tod von heute, dem Leben von morgen. Sie schmiegte sich an ihren Mann, wie voller Angst, er könnte sie plötzlich wieder verlassen, Sie schlug, unter Tränen lachend, die Augen zu ihm auf.
„ Endlich bist Du da … endlich…“
Hellmuth Merker war in einem dunklen Reisezivil, einen Trauerflor um den Arm.
Groß stattlich straff stand er da und hatte sie im Arm.
Dank Mama! … Sie hat Deine Depesche an sie nach Berlin an die Kommandantur geschickt, wo ich mich als beurlaubt gemeldet hatte. Ich war auf einen Sprung in Berlin. Wegen militärischer Übersetzungen aus dem Englischen, wie früher als Junggeselle …“
Er brach ab. Sie verstand seinen suchenden Blick.
„Klein Mary ist mit der Nurse aus!“ . sagte sie.
„ Sie kommt in einer Stunde zurück. Da wirst Du ...

(739) ... sie sehen! … Ach, Hellie…welch‘ ein Unglück…der arme Pa…So ganz plötzlich!... Ich war die erste, denk Dir, die…
Wieder kamen ihr, in der Erinnerung an die schreckliche Morgenstunde in der City, die Tränen.

„ Er hat so friedlich dagesessen, Hellie… Niemand hätte geglaubt, daß er… Es waren die vielen Geschäfte, Hellie – jetzt in dieser rauhen Zeit… die die Herren sagen, man weiß auch heute noch nicht, ob es Krieg oder Frieden gibt. Du darfst nicht in den Krieg, Hellie… Du nicht !“
Sie klammerte sich an ihn. Er legte ihr die Hand auf den Scheitel und schaute ihr ernst in das hübsche, bange, blasse Gesicht.

An sich wünsche ich den Krieg, Edith! Sonst wäre ich kein Soldat!... Aber wegen Dir wünsche ich ihn nicht!... Wo uns beide schon der Frieden getrennt hat – wie sollte das erst im Krieg zwischen uns werden?“
„ Ich bin da, wo Du bist, Hellie!... Immer und ewig!“
Sie faltete die Hände.
„ -- -- Seit ich Dich nicht gehabt hab‘… seit dem halben Jahr… ich kann nicht ohne Dich sein.
Du bist stärker als ich…Ich geh‘ mit Dir bis ans Ende der Welt!“
Wieder fanden sich ihre Lippen. Es war ein langer, heißer Kuß. Edith Merker schauderte zusammen. Sie fühlte eine Weihe über sich. Sie sagte leise:
Du kommst ja doch nie mehr nach England – das weiß ich jetzt!...“
„ Nein!“
„Also geh‘ ich mit Dir nach Deutschland zurück…
Ich bin jetzt frei!“
„ Edith „
„ … und es wird ja nicht Krieg geben! ...

Ich will so sehr zu Gott bitten, daß er uns nicht straft! Es wird Frieden sein! Und wir werden in Frieden in Deutschland leben. Und Du sollst Offizier sein! Und wo Dich der Kaiser hinschickt, soll es mir recht sein!... Und ich will immer so sein, wie es für Dich gut ist!... Ich bin eine halbe Deutsche, Hellie… ich will mir solche Mühe geben, daß ich eine ganze Deutsche wird!“

Er zog ihre Hände an die Lippen und bedeckte sie mit Küssen. Er hatte selbst die Augen feucht.

„Jetzt bin ich der glücklichste Mensch auf Erden, Edith!“ sagte er, und sie schwiegen wieder und küßten sich und fuhren auseinander: Ediths Mutter trat herein. Sie wirkte in ihrer Trauerkleidung wie ein langer schwarzer Schatten, der steil aufgerichtet durch das Zimmer glitt. Sie hatte von der Ankunft ihres deutschen Schwiegersohns gehört, aber sie ging, in der Erinnerung an den Aufritt am Weihnachtsabend, ohne ihn zu beachten, mit einer trotz Kummers strengen und frostig ablehnenden Miene so dicht an ihm vorbei, daß ihr dunkler Rocksaum ihn fast streifte und versetzte, als wäre sie allein mit der jungen Frau im Zimmer.

„ Edith, die Herren wollen nachher mit uns sprechen… wegen des Vermächtnisses! In einer Viertelstunde …“
„ Das hat doch wahrscheinlich Zeit! Eben kommen wir vom Kirchhof!“
„ das meinte ich auch! Aber die Gentlemen sagen: Nein. Nichts sei dringender als das!... Sie sind ängstlich, uns bald Mitteilung machen zu machen! Also halte Dich bereit!“
Mrs. Wilding schritt, verkörperte eisige Würde, wieder zur Tür hinaus. Der Oberstleutnant Merker schaute ihr nach und zuckte die Achseln.
Ich kann in diesem Hause nicht bleiben, Darling!“ sagte er. „ Und Du als meine Frau auch nicht!...
„ Nein. Ich geh‘ mit Dir!“
Er schaute auf die Uhr.
„ … Ich mache für uns im Hotel Quartier. In einer Stunde bin ich wieder da. Inzwischen richtest Du alles für die Uebersiedlung für Dich und Klein – Mary und die Nurse. Einverstanden?“
„ Ich tue alles, was Du willst!“

Hellmuth Merker küßte seine Frau noch einmal und eilte aus dem Zimmer. Sie blieb still stehen, wo sie war, in ihr ein Durcheinanderfluten, wie ein Kampf zwischen Nebel und Sonne, von Leid und Glück. Es war so rasch gegangen in diesen Tagen…Schlag auf Schlag… man konnte kaum mit. Das Schicksal nahm mit der einen Hand den Vater, gab mit der andern den Mann. Ihr war feierlich zumute. Sie legte die Hände ineinander wie in der Kirche und weinte …

Das Rasseln der Automobile weckte sie aus ihrer ruhigen, gesammelten Stimmung. Die Geschäftsfreunde traten aus dem Haus und stiegen in ihre Wagen, manche schweigsam, mit ernsten, gedrückten Mienen, andere unruhig erregt, in gedämpftem Wortwechsel. Sie fuhren nach Osten, in der Richtung nach der City davon. Edith hörte, wie der eine, ein dicker, feierlich und entrüstet aussehender Gentlemen, dem Chauffeur laut die Adresse eines weitbekannten Londoner Rechtsanwalt zurief. Dann klopfte der Diener:“ Die Herren Wilding und Mac Cormik ließen Mrs. Merker bitten, doch zu der Besprechung hinunter zu kommen.“

„ Ja…ja!“ sagte die junge Frau und rührte sich nicht. Der Gedanke an Feilschen um Geld in dieser Stunde war ihr ein Abscheu. Es war ja genug da. Uebergenug. Wieviel -- das brauchte man doch nicht zu zählen…Ihre Gedanken wanderten. Zurück an die Bergstraße. Nach Alsheim. Sie lächelte in der Erinnerung. Es war doch eigentlich so heimisch und traulich dort gewesen. Alle Menschen so gut zu ihr. Man lebte so friedlich und ohne Sorgen. So würde es jetzt auch wieder sein, drüben, an der russischen Grenze. Im neuen Truppenteil. Hellmuth sagte ja, die Armee sei wie eine große Familie.

Sie spähte die Straße hinab, ob er noch nicht zurück käme. Sie konnte es kaum erwarten, bis er seinen Arm um sie legte und nun sein Kind und sie mit sich hinausführte. Dann stutzte sie und senkte lauschend und erschrocken den blonden Kopf. Was war das für ein Schrei da unten gewesen – im Drawing – Room?... Da wieder…? Frauenstimmen…Männer dazwischen…das Poltern eines Stuhls…Türenschlagen …irgendjemand rief nach Wasser für Mrs. Wilding …
Edith Merker stürzte die Treppe hinunter. Unten stand die Tür offen ...

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Dem vorzeitgen Verfall der körperlichen Reize
Glauben manche durch Anwendung rein äußerlicher Mittel begegnen zu können. Aber es dürfte doch einleuchten, daß man einen durchgreifenden Erfolg nur erzielen kann, wenn man von innen heraus auf den Organismus einzuwirken versucht. Wie häufig sind durch Blutarmut, Bleichsucht, mangelhaft funktionierende Verdauungsorgane, durch überstandene Krankheiten usw. die Säfte verdorben, das Blut schlecht. Nervöse Beschwerden aller Art, Appetitlosigkeit, eine fahle Gesichtsfarbe, Unreinigkeiten des Teints, vorzeitige Falten – und Runzelbildung, Magerkeit, müde Haltung, Schwächung des Haarwuchses usw. sind die Folgen. In solchen Fällen kann nur von innen heraus mit einer Verjüngungs – und Auffrischungskur ganze Arbeit getan werden. Eine solche Kur ist die Biomalz - Kur. Die gesamte . Verdauungstätigkeit erhält eine mächtige Anregung und Förderung. Blut – und Säftestockungen werden behoben, angesammelte Schlacken nach und nach entfernt. Der Nervensubstanz wird zudem durch Biomalz ein leicht assimilierbarer Nerven – Nährstoff zugeführt, der die Nerven erfrischt und belebt und äußeren Eindrücken gegenüber weniger empfindlich macht.

Nach dem Verbrauch einiger Dosen wird die Wirkung des Biomalz – Genusses naturgemäß und äußerlich sichtbar. Insbesondere wird die Gesichtsfarbe frischer und rosiger, der Teint reiner. Bei mageren in der Ernährung heruntergekommenen Personen macht sich eine Hebung des Appetits, des Gewichts und eine mäßige Rundung der Formen bemerkbar, ohne daß überflüssiger Fettansatz die Schönheit der Formen beeinträchtigt.

Biomalz wurde von allen gern genommen und Appetit‘ und Aussehen besserte sich zusehends.
Dr. U. in P.

Ihr Biomalz ist ein äußerst wirksames Stärkungsmittel, für alternde Menschen ein Lebenselixier, wie es kein zweites gibt.
Dr. K S. in H.

Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, daß ich mit Biomalz bei einer sehr heruntergekommenen unbemittelten Patientin ein vorzügliches Resultat erzielte, so daß selbige wieder kräftig und arbeitsfähig geworden.
Dr. med. W.

Ich sah nach dem Gebrauch von 5 Dosen Biomalz, daß nicht nur mein Aussehen sich sehr besserte, sondern auch, daß unter ständig zuwachsendem Appetit sich mein Körpergewicht vermehrte und ich mich gesünder denn je Fühlte.
Frau Dr. D. in F.

Biomalz ist ein billiges und vorzügliches Kräftigungsmittel auch für alle, die durch Krankheit, überanstrengendes Arbeiten, Nervosität usw. heruntergekommen sind. Für Lungenleidende, Magenkranke, alternde Personen ist Biomalz ebenso unentbehrlich wie für Wöchnerinnen, stillende Frauen und Kinder.
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(740) Ihre Mutter saß mit steinernem Gesicht und starren Augen in dem Sofa zurückgelehnt. Man besprengte sie mit Wasser. Am Fenster schluchzte Jane wild auf. Neben ihr weinte ihre Schwägerin Jucy leise und verzweifelt und hielt dabei krampfhaft und hilfesuchend die Hand ihres Vaters, des alten Augustus Fleck, fest. Dickie, ihr Mann, kümmerte sich nicht um sie. Er lief verstört mit langen Schritten auf und nieder.
„Ja --- was habt ihr denn ?“

Ediths Schwager, Mac Cormik hob das Haupt: „Ihr seid ruiniert! Wilding und Kompanie ist fallit!“
„Und wie fallit!“ meinte Fred. „Es bleibt kein Penny …Pa hat die letzten Tage noch wie ein Toller spekuliert! Wir sind am Bettelstab! …“

Und Dickie blieb stehen und stöhnte: „Der schimpflichste Bankerott der City seit Jahren!“

„Oh … sagt das nicht vor Pa …!“ Ediths Stimme schwankte vor Entsetzen. „Es ist sicher nicht wahr!“
„Schau´ doch in die Bücher! … Da stehen Dir die Haare zu Berg! Es ist kein Wunder, daß Father einen Schlaganfall bekam!“
„Wir haben wirklich alles verloren?“
„Alles und noch ´nen Penny dazu!“
„Jeder hat seinen Stoß!“ sprach Augustus Fleck dumpf vom Fenster. „Wir auch“ Der alte Mathes ist so gut wie ruiniert!“
„Großer Gott … was wird denn nun geschehen?“
„Dieses Haus hier wird verkauft!“ schrie Dickie verzweifelt. „Rosemary-Hills wird verkauft. Der Bungalow wird verkauft … Galt =y=Bladur wird verkauft! …Was wir haben, wird verkauft. Und es deckt nicht zu einem Viertel unser Soll! Es ist schmählich! Wir sind keine Gentlemen mehr …“
Und sein Bruder Fred, der Sportsman, nickte erschüttert: „Totaler Niederbruch, Edith! Wir sind für immer aus dem Rennen!“
Dann wurde es still hier innen. Draußen rollte der Korso hinaus in den Hydepark, ging der Season-Trubel seinen Gang. Was war denn auch weiter geschehen? Ein Todesfall … ein Bankerott … lieber Gott … am Strand der Themse lebten acht Millionen Menschen mit ihrem Leid und ihrer Freud! …

(Fortsetzung folgt.)

(741) Briefkasten

An mehrere Einsender. In unserem Briefkasten beantworten wir nur solche Fragen, deren Erörterung anregend und von allgemeinem Interesse ist. Andere Fragen richte man an den Briefkasten seiner Tageszeitung. Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.

A. Beyer, Frktfrt. und andere. B.16.
Wir haben zu unserem Bilde „zweistöckige Eisenbahnwagen“ in Nr. 30 verschiedene Zuschriften freundlicher Leser erhalten und stellen fest, daß dieser Wagentyp schon früher in Berlin auf der sogenannten Verbindungsbahn verkehrte, sowie heute noch auf verschiedenen kurzen Strecken in Ost- und West-Deutschland in Betrieb ist.

Skat. F. 60.
Die Figuren auf den Spielkarten stammen größtenteils noch aus dem 14. Und 15. Jahrhundert und haben sich in der Art der Auffassung erhalten. Natürlich sind im Laufe der Zeit Verschlechterungen und Zutaten in die ursprünglich derb-drastischen oft humoristischen Zeichnungen dazu gekommen, so daß man die heute gebrauchten Karten im Allgemeinen … wenigstens vom ästhetischen Standpunkt aus … als geschmacklos bezeichnen kann.

Fr. Sal. Steglitz. P 113.
Der Monte Rosa ist mit 4638 Meter der höchste Berg penntnischen Alpen, dann kommt der Mischabel-Dom mit 4554 Meter und das Weißhorn mit 4512 Meter. Das Wetterhorn mit 4505 Meter steht erst an vierter Stelle.

Tommy A. 33.
Tommy Atkins ist eine volkstümliche Bezeichnung für den englischen gemeinen Soldaten. Die Entstehung dieses Namens wird auf mehrfache Weise erklärt. Einer Deutung zufolge soll ein englischer Soldat dieses Namens während des Aufstandes in Lakhuau (1857) als Schildwache allein auf seinem Posten ausgeharrt haben, während alle anderen Europäer in das Regierungsgebäude flüchteten. Nach einer anderen Erklärung soll Tommy Atkins als generelle Erklärung für den Gemeinen in den englischen Budgetvorlagen gebraucht worden sein.

Gestr. Pr. F. 11.
Die kriminalwissenschaftliche Untersuchung von Gegenständen, die irgendetwas mit einem Verbrechen zu tun haben, erfolgt natürlich unter Beobachtung aller Einzelheiten auf die genaueste Weise. Bloße Vermutungen spielen absolut keine Rolle, wie Sie behaupten: z.B. wird, um festzustellen, ob etwa ein Beil, das in der Wohnung des Verdächtigten gefunden wird, zum Aufbrechen eines Behältnisses benutzt wurde, ein Stück Holz, das die Scharten des benutzten Instruments zeigt, herausgesägt und in des Laboratorium des Kriminalchemikers gebracht. Dort werden die Abstände zwischen den einzelnen Schartenabdrücken haargenau gemessen. Dann wird mit dem Beil des Tatverdächtigen über eine glatte Gipsplatte gekratzt und auch hier der Abstand der entstandenen Linien gemessen. Aus dem Vergleich der Maße ergibt sich mit absoluter Sicherheit, ob gerade dieses Beil zur Tat gebraucht wurde oder nicht. Und damit kann ein schwerer Verdachtsgrund gekräftigt oder beseitigt werden.

Geschäftliche Notizen

Die Sterbeziffer des Kindes im ersten Lebensjahre erreicht im Sommer oft eine erschreckende Höhe infolge des Auftretens von Brechdurchfall und Darmkatarrh. . soll solchen Erkrankungen deshalb beizeiten durch eine geeignete Ernährung vorbeugen und in Fällen, wo Muttermilch nicht zur Verfügung steht, die schwer verdauliche Kuhmilch durch eine Beikost wie z.B. „Kufeke“ ergänzen. Dieses Nährmittel wird vom kindlichen Verdauungsapparat leicht resorbiert, ist nahrhaft und wird gern genommen. „Kufeke“ hat sich infolge seiner Vorzüge schon in ungezählten Fällen glänzend bewährt.

(744) Humor

Frau Müller, die in ihrer Ehe der stärkere Teil ist, kommt nach Hause und erzählt ihrem Mann, daß sie sich den Zahn, der sie schon seit langem quälte, hat ziehen lassen. –Herr Müller sagte leise vor sich hin: „Glücklicher Zahn.“ --- „Wie meinst Du das,“ fragt Frau Müller erstaunt. --- „Na ja,“ sagt Müller, „der ist doch wenigstens aus dem Bereiche Deiner Zunge!“

Der Doktor und der Baumeister treffen sich am Stammtisch. --- „Na Doktor,“ sagt der Architekt, der den Arzt ärgern will, „ich sah Sie gestern so schnell laufen, wollte etwa ein Patient von Ihnen gesund werden?“ --- Aber der Arzt erwidert ruhig: „So, bin ich gelaufen? Dann bin ich wohl gerade bei Ihrem Neubau vorbeigegangen!“

Die junge Frau: „Ich glaube Männe, Schafe sind die dümmsten Tiere die es gibt.“ ---Der Gatte (geistesabwesend): „Ja mein Schäfchen!“

Hilde steht andächtig vor dem Vogelbauer. Mit einem Male ruft sie: „Mutti, ist heut Sonnabend?“ --- „Nein, mein Kind, Donnerstag.“ --- „Und da badet der Vogel?“

Bild

„Mama hast du eben den Lärm gehört?“
„Ja, Fritzchen. Ich hoffe, Papa ist nicht von der Leiter gefallen?“
„Nein, er hängt noch an der Lampe!“

Ein Herr geht mit seinem Hund spazieren. Plötzlich springt der Hund in einen Fleischerladen, reißt eine Wurst vom Ladentisch und läuft schnell weg. Der Schlächter läuft ihm natürlich nach und trifft vor der Tür auf den Herrn. --- „Gehört Ihnen dieser Hund?“ --- „Nein,“ sagt der Herr nachdenklich, „er war zwar bis vorhin mein Eigentum, aber er scheint sich jetzt selbständig gemacht zu haben!“

„Na, Herr Faustel, Sie sind aber ein schöner Kunde! Eben sagen Sie mir, daß Herr Wendelhals der größte Schuft des Jahrhunderts sei, und nun drücken Sie ihm die Hand und rufen ihm zu, daß Sie sich sehr freuen, ihn zu sehen! --- Glauben Sie, ich würde mich freuen, blind zu sein?“

„Haben Sie Mitleid mit einem alten, armen Mann, dem die Stadt die letzte Stütze weggenommen hat!“ bat der Bettler. --- „Hier haben Sie einen Taler,“ sagte der alte Herr, den er angesprochen hatte, mitleidig, „aber was für eine Stütze war denn das ? --- „Ach,“ sagte der Bettler und ging rasch ein paar Schritte weiter, „es war die eine Wand von dem alten Rathaus, das der Magistrat jetzt hat abreißen lassen!“

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Nach dem heutigen Stande der Wissenschaft ist Odol nachweislich das beste Mittel zur Pflege der Zähne und des Mundes.

Man tut gut,
sich von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, daß von all den Maßnahmen, die der moderne Mensch zur Gesunderhaltung seines Körpers vornehmen muß, die richtige Pflege der Zähne beinahe die wichtigste ist. Man bedenke --- und neuere Untersuchungen haben das wieder einmal eklatant bewiesen --- , daß die Beschaffenheit der Zähne auf unser Allgemeinbefinden einen viel größeren Einfluß ausübt, als die meisten ahnen. Als richtig kann eine Zahnpflege aber nur bezeichnet werden, wenn die zahnzerstörenden Stoffe, die Fäulnis- und Gärungserreger, die sich im Munde täglich neu bilden, auch täglich unschädlich gemacht werden. Dazu ist, wie sich jeder bei einigem Nachdenken sagen muß, eine Maßnahme nötig, die derartige Stoffe beseitigt oder mindestens ihre nachteilige Wirkung aufhebt. Zur mechanischen Beseitigung der den Zähnen direkt anhaftenden Unreinlichkeiten dient bis zu einem gewissen Grade die Zahnbürste, aber nur bis zu einem gewissen Grade; denn da die Bürste nur oberflächlich wirkt, die schädlichen Keime aber überall in die Schleimhaut der Mundhöhle, namentlich in den Ecken und Falten, wo die Bürste nicht hingelangen kann, eingelagert sind, muß man außer der Zahnbürste noch Odol benutzen, das bis in die verstecktesten Teile des Mundes dringt und alle schädlichen Stoffe vernichtet und beseitigt. --- Was das Odol besonders auszeichnet vor allen anderen Mundreinigungsmitteln, ist seine merkwürdige Eigenart, die Mundhöhle nach dem Spülen mit einer mikroskopisch dünnen, dabei aber dichten antiseptischen Schicht zu überziehen, die noch stundenlang, nachdem man sich den Mund gespült hat, nachwirkt. Diese Dauerwirkung, die kein anderes Präparat besitzt, ist es, die demjenigen, der Odol täglich gebraucht, die Gewißheit gibt, daß sein Mund sicher geschützt ist gegen die Wirkung der Fäulniserreger und Gärungsstoffe, die die Zähne zerstören.

(745) Verbotene Wege. / Novelle von Erich v. Mauern. (Nachdruck verboten)

Pustend hält das Automobil vor dem Gasthof „Zum Goldenen Hirsch“. Graf Rade wirft den Ledermantel ab, springt vom Wagen, durchdringt den Kreis der Gaffer, der sich um das Gefährt gebildet hat, und verschwindet im Haus.

Er sitzt am sauber gedeckten Tisch vor einer Flasche Wein und plaudert in seiner lebhaften Art mit Vater Fahrner, der schon Hängebacken und einen grauen Bart gehabt, als Rade noch Gymnasiast gewesen. --- Man spricht von der Weinlese, dem Viehstand, den neuen Maschinen, die man heuer auf den Gütern des Grafen versucht hat. Und endlich rollt der Gesprächskarren in die breit ausgefahrene Straße der guten alten Zeit, die Rade nur vom Hörensagen kennt und der andere durch die Erinnerung verklärt sieht.

In dieser Erinnerung ist Vater Fahrner ein junger tätiger Mann, dem alles glückt und gelingt, der Arbeit und Verdienst hochschätzt und dabei doch Lebensfreude --- sogar jugendlichen Übermut --- kennt. ----- Wenn das Posthorn schallt, steht er würdevoll vor seinem Haus --- die Serviette unterm Arm --- hilft den Leuten aus der unförmigen Kutsche und hat für jeden ein passendes Wort und die dazu gehörige Miene. In der Wirtsstube errät er mit feinem Verständnis den Geschmack der Gäste, hält das Gespräch im Fluß, sorgt für Lustigkeit und Witz --- aber auch für Anstand und gute Sitte. Nur keine Streitigkeiten, kein Skandal, wie sie beim „Auerhahn“ dem Konkurrenzwirt, im Schwange sind.

Nach dem Tagewerk sitzt Vater Fahrner im Kreis der Familie, bespricht mit der Fahrnerin Vergrößerungen und Verbesserungen des Geschäftes, sieht die Schulaufgaben der Buben durch, streichelt die Mädels, zankt die Zimmerfrau aus, verfaßt mit der Köchin den Speisezettel für den kommenden Tag. --- --- Dann steckt er sich gemächlich eine Pfeife an und macht zufrieden schmunzelnd die Tagesbilanz. Das Pfund Fleisch kostet ein paar Groschen, die Leinwand ist für die Ewigkeit gewebt, und die bescheidene Talgkerze, die man mit der Lichtschere schneuzt, erhellt die gemütlichen, einfachen Abende … Bim, bim bim, klirren die Münzen in das Holzschüsselchen, und die Papierscheine rascheln geheimnisvoll in die drahtumflochtene Blechkassette.
„Na Fahrner, wissen Sie wieder nicht, wohin mit dem vielen Geld! Ja, ja … Wirt vom Goldenen Hirsch sein … meiner Seel´, das könnt´ einen noch freuen auf dieser Welt!“

Neben Fahrner steht eine Hünengestalt, der „selige Herr Graf Papa“, den Schlapphut auf dem Kopf, das Gewehr am Rücken, Titus, den prachtvollen Jagdhund, an der Seite. Das feine Gesicht des alten Herrn, darin Sorgen und Genüsse ihr Tagebuch geschrieben haben, lächelte halb spöttisch, halb wehmütig, und wenn er von seinen Jungen spricht, leuchtet es darüber hin wie heller Sonnenschein…
… Vater Fahrner erzählt, ohne zu merken, daß der andere nicht zuhört und in Gedanken versunkenvor sich hinstarrt.

Endlich rafft Graf Rade sich auf und bricht los: „Vater Fahrner, ich hab‘ ‚nen Aerger…‘nen Kummer… etwas, das mich bedrückt und das ich Ihnen anvertrauen möchte…
Es soll leicht, fast harmlos klingen, aber die Stimme ist dumpf und schwer.
Der Wirt setzt sich zurecht. Er streichelt bedächtig den Bart, ein Zeichen, daß er bei der Sache ist. Das gutmütige Lächeln und ein Zug väterlicher Anteilnahme umspielen seinen Mund. Aus den Augen blinzelt der Schalk. - - „‘n Aerger…‘n Kummer!“ Was wird das wohl sein? Ist das Schicksal mal wieder renitent gewesen – hat einen Wunsch nicht erfüllt – eine Laune verdorben! Pech beim Rennen, im Jeu, bei den Weibern gehabt.

Vater Fahrner kennt das. Solche Sorgen hat manchmal auch der selige Herr Graf gehabt.

„ Es handelt sich nicht um mich,“ sagt der andere, als errate er Fahrners Gedanken, sondern … nun ja! …Berichtet mir da Heinz, mein alter Förster, daß er in der Klamm wieder Wilddiebe erwischt hat. Ein Rudel von widerspenstigen Gesellen, denen man Waffen, Schlingen und Beute abgenommen und sie über den Grat hinuntergetrieben hat – der Strafe entgegen. – Als sie so gehen, dreht sich einer der Kerle um und höhnt: „ Schaut’s übri „, Herr Förster, dort hinten steht noch aner .. aber freili“, dös is der Sohn vom Goldenen Hirschen, dem, dem tut’s nix zu leid, gelt?“ --- Und zwei Minuten darauf steht der alte Heinz Aug in Aug mit Franz , Ihrem Sohn, der kreidebleich ist, zittert, zum Anschlag hebt. - - Mache Sie kein so entsetztes Gesicht, Vater Fahrner, nehmen Sie sich die Sache nicht so zu Herzen … ich meine, Sie sollten Ihren Sohn vor der dergleichen Streifzügen auf den Höhen von Rade warnen, sonst geschieht einmal ein Unglück …“
Der Alte sitzt wie versteinert da. Nur sein langer Bart zittert, und der Mund schnappt einigemal krampfhaft auf und zu.

Dann entringt sich ein schwerer Seufzer den Lippen. Ein ungläubiges und doch so ängstliches Lächeln zieht über das Gesicht.!

„ Das ist nicht mein Franz gewesen … nein, nein Herr Graf … das ist unmöglich … ganz unmöglich …!“
Beim Mittagessen sitzt Vater Fahrner dem Sohne gegenüber.
Während der Junge die Suppe löffelt, forschen und grübeln die Augen des Alten.
Wer so offen und ehrlich aussieht, kann doch nicht …! Lächerlich! Ein Märchen, das man ihm aufgetischt hat … eine Verwechslung. Sein Franz! Jetzt hebt Franz den Kopf, sieht seinem Vater gerade ins Gesicht und sagt von ungefähr:

Nun, hast Du die Abendblätter gelesen? Die Ministerkrise, die zieht sich, was?“

Der Alte lehnt sich zurück, pafft ein-, zweimal vor sich hin und legt los.

Politik, das ist kein Fall. Ist es nicht erhebend und gemütlich zugleich, so zwischen Rindfleisch und Zwetschkenknödeln mit seine Meinungen und Ideen im Staatswesen mitzuarbeiten, ohne die Konsequenzen, tragen zu müssen? Und Vater Fahrner hat Ideen in Hülle und Fülle … Mein Gott, durchführbar müssen sie doch immer sein!

Als Franz sich dann zum Gehen anschickt, fährt dem Alten die Erzählung des Grafen wieder durch den Kopf, abgeschwächt, nebelhaft, wie ein böser Traum, den die Wirklichkeit schon zerstört hat und der doch so fest im Sinne sitzt, daß die bange Erinnerung daran immer wiederkehrt.
Sollte er nicht doch etwas sagen? Ein leicht hingeworfenes Wort … eine allgemeine Bemerkung …

Da streckt Franz ihm die Hand entgegen.
„ Leb wohl, Vater, ich muß gehen… mein Amt ist eine Schinderei, hält mich den ganzen Tag fest … und so viele meiner Altersgenossen machen sich‘s bequem.

„ Dafür hast Du in jungen Jahren eine schöne Stellung, ein ansehnliches Einkommen, eine Zukunft…“

" Und nichts vom Leben,“ ergänzt Franz.
„ In Gedanken fügt er hinzu: „ Ich bin mein Lebtag nie jung gewesen … nie … ich hab immer nur gebüffelt und gestrebt … und jedes Ueber ist vom Uebel! Etwas in mir ist da zu kurz gekommen, niedergedrückt worden … das rächt sich bitter! - - Jeder junge Dachs soll ein paarmal tüchtig vom Weg springen und ausreißen … es ist fast, als gehöre das ins Lebensprogramm!“ –

Einige Tage danach sendet Graf Rade an Franz Fahrner eine Einladung zur Hirschpirsch.

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(746) Franz ist erstaunt. Man hat ihn niemals zu den Jagden auf Rade gebeten – und nun mit einemmal … ganz unbegründet …!

    Plötzlich zuckt Franz zusammen, schleudert die Karte weit von sich und überlegt.

    Was soll er nur tun? Ablehnen …? Würde man es nicht als Beweis seiner Schuld nehmen, ihn für feig halten? Zusagen   ? Und wenn er sich verrät … sich selbst entlarvt! - - Ist das Ganze am Ende nur eine Falle?! - 

Und als der Tag der großen Pirsch anbricht, steht Franz mitten unter den herrschaftlichen Jagdgästen. –
Graf Rade begrüßt ihn freundlich, stellt ihn vor, und in wenigen Minuten dünkt es Franz, als kenne er die Gesellschaft schon seit langem,

Am Anstand steht Graf Rade neben Franz.

    „ Wird es mir gelingen, diesen lieben, guten Menschen auf den rechtlichen Weg des Jagdvergnügens zu bringen?“ denkt er sich. Dabei taucht ganz unwillkürlich die Erinnerung an den alten Fahrner in ihm auf, an die Freundschaft, die diesen mit dem seligen Grafen verbunden hat, an tausend kleine Ereignisse aus Rades Jugend , darin Vater Fahrner eine Rolle gespielt. 

Verstohlen beobachtet der Graf seinen neuen Gast. Keine Miene entgeht ihm.

Er sieht die Unruhe des andern, das leichte Beben der Hände, den fremden, leidenschaftlichen Zug, der die Mundwinkel herabzieht. Dann fährt die Hand glättend übers Gesicht, das plötzlich unter einem eisigen Lächeln erstarrt. Gelangweilt und gleichgültig sieht jetzt Franz aus. Und als ein Ruck durch das Gebüsch bricht, nach allen Seiten äugt und von dannen flüchtet, hebt er nicht einmal das Gewehr.

Nur Franz steht abseits, wortkarg, mißmutig.
„ Macht Ihnen die Jagd kein Vergnügen?“ fragt ihn da einer von ungefähr.
Franz durchfährt es heiß. Er schnellt in die Höhe und starrt dem andern ins Gesicht, lauernd sich zur Wehr setzend.
Dann nimmt er eine ruhige, kühle Haltung an.
„ Nein!“ sagt er kurz und schroff und macht sich auf den Heimweg.

Fünf Uhr früh.
Der Nebel und die Morgendämmerung liegen wie ein dichter grauer Schleier auf der todmüden Natur. Den Moosboden deckt der erstarrte Tag wie ver- ...

(747) ... staubtes Spinngewebe. Feine Eiskörnchen rieseln über das weiche Laub, darin der Wind raschelt. Die letzten Blätter fallen von den Ästen – lautlos, federleicht, wie abgeschossene Vögelchen. Im Fichtengezwei klagt eine Amsel, und drüben zittert eine Birke an all den Blättern, die der Herbst ihr gelassen -- zittert wie ein Mensch, der sich fürchtet.

Aus dem Tannenhain schleicht Franz Fahrner, Behutsam tastet er vorwärts, späht rechts und links. Ein herrliches Gefühl durchströmt ihn, darin Kampfesmut, Todesangst, Waghalsigkeit und die prickelnde Angst an Verbotenen ineinanderfließen.

Und als er sich dessen am wenigsten versieht, schaut er in Förster Heinz bärtiges Gesicht.

Plötzlich ruft jemand knapp hinter ihm. „ Halt!“

Franz dreht sich um, legt das Gewehr an, zielt.
Und ehe er abdrückt, knallt ein Schuß, ein Ruck entreißt ihm die Waffe, glühende Blitze blenden ihn, verwunden sein Hirn. Alles tanzt, flimmert, faucht.

Franz strebt in die Höhe, taumelt und schlägt wie ein gefällter Baum auf die Erde.

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